Freitag, 24. Juli 2009

Fachjargon ist doch auch nur eine Art von Slang

Wenn ich an das Wort "Fachjargon" denke, stelle ich mir gebildete Akademiker (nein, nicht ALLE Akademiker sind auch gebildet, sonst hätte die Wirtschaftskrise ja eigentlich auch nicht ausbrechen können, oder???) vor, die irgendwelche komplexen Rechnungen an einer vollgekritzelten Tafel vornehmen und in einer Sprache sprechen, die ich nicht als Deutsch identifizieren würde.
Meistens schmeißen sie mit Fachbegriffen um sich, die man in einer gut sortierten Bibliothek, aber nicht in der Realität wiederfindet. Das ist dann auch das Problem diese hypergebildeten Menschen, die nur in einem Latein-Deutsch-Mix kommunizieren können (leider haben sie meistens keinen Kommunikationspartner in menschlicher Gestalt. Entweder reden sie mit Versuchstieren, ihrem Spiegelbild oder einer Tafel). Die meisten Normalos verstehen nämlich nicht, was sie einem sagen möchten und geben es schnell auf, es zu versuchen. Da bleiben meistens nur noch Kollegen und andere Gleichgesinnte, die lieber Matheformeln als die Bild-Zeitung lesen und im Fernsehen nur auf phoenix und arte schalten anstatt RTL oder Pro7 zu gucken.
Deswegen entwickeln sich diese Menschen eigentlich auch zu einer Randgruppe. Genau so wie die Menschen, die zum Beispiel klischeemäßig abends vor einer brennenden Mülltonne in der Runde stehen und Rappermusik hören.
Auch diese Gattung von Mensch hat im Laufe der Zeit ihre eigene Sprache entwickelt und verständigt sich manchmal mit Worten, die ein Außenstehender nicht nachvollziehen kann.
Auch wir Westfalen sind in mancher Beziehung echte Slangsprecher (oder wer kennt Puschen oder einen Pölter, wenn er nicht zwischen Bielefeld, Paderborn und Detmold geboren ist? Immerhin hat sich schon jemand mal die Mühe gemacht, ein Buch darüber zu schreiben.).
Deswegen finde ich, dass der Fachjargon zu Unrecht positiv und der Slang negativ belegt ist. Ich zumindest komme mir auch doof vor, wenn ich bei einem Arzt bin und er mir auf Latein versucht zu erklären, was ich habe (und immerhin habe ich mein großes Latinum;)). Er kann doch auch einfach deutsch mit mir sprechen (muss auch nicht westfälisch sein - ich bin da flexibel).
Oder wenn ich in einem Baumarkt bin und als hilfloses Weibchen versuche, in eine männliche Domäne einzudringen. (Erzähl mir nichts über Maulschlüsselgrößen, Beton- oder Zementdichten, sondern gib mir einfach das in die Hand, was ich will und entlasse mich zur Kasse).
Da bevorzuge ich doch eher den Slang. Den versteht man meistens auch als Normalsterblicher und nicht realtitätsfremder Mensch. Wenn ich heute Abend über den Jahnplatz schlendern werde, weiß ich zumindest was gemeint ist, wenn jemand brüllt: "Ey, du Opfer gleich gibts auf die Fresse. Also verpiss dich, du Spast!!" (Wenn du nicht zum Opfer werden möchtest, verschwindest du lieber schnell. Der Gute kann die Zeiten nicht auseinanderhalten und spricht deswegen schon im Futur. Der Spast ist die Abkürzung von Spastiker und warum er diese Krankheit dazu missbraucht, um dir deutlich zu machen, dass er dir gleich Gewalt antun möchte, weiß er selber leider nicht. Dazu fehlen ihm leider ein paar Synapsen im Gehirn. Ich würde ihn aber auch nicht drauf ansprechen, denn ein Nichtakademiker kann besser mit der Faust als mit dem Mundwerk zulangen)

Donnerstag, 16. Juli 2009

Wir denken nur in Klischees

NEIN! - Ich habe keine Klischees und sortiere mein Gegenüber auch nie in eine vorhandene Schublade.
Ja, nee..ist klar!:) Wie lästern ja auch nicht, sondern stellen bloss fest...!
Jetzt denken die meisten schon, dass diesen Text eine weibliche Person verfasst hat. Denn eigentlich wird es ja nur den Frauen zugeschustert, dass sie lästern und sich über andere echauffieren. Nee, nee Freundchen..so nicht! Ich war nämlich vergangene Woche einen Abend nur mit Jungs zusammen und nein sie haben nicht bloss gerülpst, gefurzt und über Fußball philosophiert. Sie haben auch ganz gut einen vom Stapel gelassen: Der hat dies, der hat das, das ist scheiße, gibts doch gar nicht, spinnt der!!??!! (Und diese Männer waren weder schwul, noch metrosexuell!)
Eigentlich stehen wir ja morgens schon mit den ersten Klischees auf. Wenn ich ins Bad gehe, werde ich mindestens doppelt so lange brauchen wie mein Freund. Danach werde ich zum Frühstück Müsli mit fettarmen Biojoghurt bevorzugen, während mein männlicher Gegenpart am liebsten Rührei mit Speck verschlingt. Dabei liest/überfliegt er den Sportteil und wird sich grummelnd und fluchend über alle negativen Aussagen, die über SEINEN Verein (Männer sprechen immer von ihrem Verein und WIR, wenn sie als Fan sprechen, sie sind eben schon sehr besitzergreifend) abgedruckt sind, fürchterlich aufregen. Ich hingegen werde mich eher mit dem Klatsch und Tratsch der D-Promiwelt befassen und mich herrlich darüber amüsieren, dass Victoria Beckham meint, sie wäre zu fett (ich weiß nicht, was an einem Strohhalm fett sein kann) oder Madonna, die irgendwie an Alzheimer zu leiden scheint und die letzten 30 Jahre vergessen (vielleicht auch verdrängt) hat und wie ein rebellierender Twen mit süßen männlichen Souveniers durch die Gegend hüpft, die noch nicht einmal Bartwuchs haben (an anderen Stellen kann ich das nicht beurteilen, aber ganz adrett ist der Gute ja=)).
Irgendwann werden wir beide erschreckend auf die Uhr blicken und uns stürmisch voneinander verabschieden - die Arbeit ruft! Ich springe in meinen frauen-einpark-freundlichen Kleinwagen (oft in innovativen Pastellfarben) und düse zur meinem Halbtagsjob (der andere Halbtagsjob heißt Haushalt, Bügeln, Einkaufen (bis auf Getränkekisten)). Mein Freund wird sich in seinen Kombi schwingen (Männer brauchen Platz, ihre Gehege muss groß sein und vielleicht gibts irgendwann Nachwuchs, dann ist der Kombi so ein praktisches Auto! Naja, meistens werde ich ja wohl mit Kind und Buggy unterwegs sein, aber was solls --> männliche Logik) und den ganzen Tag in der Firma verbringen (erstmal mit den männlichen Kollegen ein Pläuschchen über Fußball, den Betriebssport und den nächsten Stammtisch halten, dann der süßen Sekretärin des Chefs auf den Hintern glotzen und denken: "Wenn ich irgendwann mal Chef bin, darf ich mir auch so was aussuchen! - Bis dahin hat das Frauchen eh zwei Mal geworfen und nen dicken Hintern bekommen. Wo kann man die wohl bestellen? Laufen die unter Bürobedarf?")
Am Nachmittag werde ich gehetzt und mit Klopapier, Lebensmitteln und Kosmetika beladen mit einer freien Hand sportlich die Haustür aufschließen, sie mit dem Fuß zukicken und ein Mal herzhaft seufzen (Frauen seufzen immer, Männer stöhnen nur, das aber in anderen Momenten;)).
Danach werde ich ein kleines Mahl für meinen Göttergatten und mich kochen, seine Hemden bügeln (das kann er nämlich sporadisch nicht, Versuche es zu erlernen werden kategorisch ausgeschlossen. Dafür mäht er den Rasen, grillt und besorgt Getränke). Irgendwann trudelt er von der Arbeit ein und während des Essens wird der Tag in Kürze wiedergegeben. Vielleicht haben wir beide es auch schon wieder eilig, weil er zum Training oder Stammtisch möchte und ich mit einer Freundin zum Walken verabredet bin oder mein Bauch-Beine-Po-Kurs im Feministensportstudio in einer halben Stunde anfängt. Waht ever?! - Back to the roots! Es könnte natürlich auch sein, dass er sich mit einer netten Blonden (Krombacher, Becks oder vielleicht doch Bitburger) vor den Fernseher pflanzt und hypnotisiert seinen Idolen (Schweinsteiger, Poldi, Gomez..) folgt wie sie den Ball über eine grüne Wiese bolzen. Ich werde mich gelangweilt daneben setzen und versuchen DIE MACHT zu ergattern. (Meistens endet dies in einer Kabbelei, ich kitzel ihn, er wirft sich einfach mit seinem ganzen Gewicht auf mich und dars wars. Wir sind eben doch nur emotional das stärkere Geschlecht). Sollte ich es doch geschafft haben bei einem Toilettengang seinerseits oder während der Halbzeit die Fernbedienung zu ergattern, werden wir bald von Desperate Housewives oder Sex-and-the-city berieselt. Laut Klischee werde ich früher ins Bett gehen und schon tief schlummern während er irgendwann sein Sägewerk anwerfen wird. Am nächsten Morgen brauche ich wieder länger im Bad, denn hey, so will es das Klischee!:)

Montag, 6. Juli 2009

Ey, ich bin Jahnplatz, komm Pizza Hut!

Vorweg, ich liebe Straßenbahnfahren, NOT!

Durch mein selbstgewähltes Studentendasein, bin ich verpflichtet mir ein Semesterticket zu kaufen, mit dem ich in Bielefeld und Umland "gratis" Bus und Bahn fahren kann. Da Geld während des Studiums meistens zu einer Rarität mutiert, steigt man aufgrund der hohen Spirtpreise schnell auf mobiel als Chauffeur um. Immerhin ist der öffentliche Nahverkehr meistens pünktlicher als die Deutsche Bahn (alles andere wäre auch mehr als unmöglich gewesen) ,ich komme von A nach B und kann immer Alkohol trinken (was ja besonders in Vorlesungen und bei der Arbeit erstrebenswert ist).
Im Winter stehst du an zugigen Haltestellen, bibberst jeder Minute auf der digitalen Abfahrtsanzeige entgegen und hoffst, dass es weder zu technischen Ausfällen noch zu anderen Behinderungen kommt, die zu einer Verspätung führen können.
Wenn du die zumeist weiss-organene Schlange (manchmal auch im Bethel-, Arminia oder Bielefelddesign) nahen siehst, kannst du dir noch ein Lächeln auf dein inzwischen eingefrorenes Gesicht zaubern.
Die Türen gehen auf und dich empfängt eine wohlige Wärme und die harte Realität: Überfüllt, stinkig und laut empfängt dich eine Menschenmasse. Der Klumpen aus frechen Schülern, Rentnern, der arbeitenden Bevölkerung und denen, die eben nichts machen (außer Bierflasche A an Haltestelle B zu tragen und dort den Tag mit den Kumpels zu verbringen und abends wieder heimzufahren). Den Geruch kann ich nicht identifizieren, ich ordne ihn bei Gestank ein. Die Geräuschkulisse setzt sich aus "Alter Lan", der neusten Handymusik und den tiefgehenden Gesprächen von Teenagern in der Peripherie der Pubertät zusammen. (Rentner und Erwachsene reden in der Bahn nicht. Sie lesen oder gucken angepisst aus dem Fenster).
Dick eingemümmelt erwartet dich im Winter schnell das Gefühl einer Saune. Gequetscht wie eine Sardine in der Büchse (für Hühner gibt es Minimalangaben für den Platz, der ihnen zur Verfügung stehen muss. Ich möchte so was auch für Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln haben!) beginnt sich schnell ein unangenehmer Schweißfilm auf deiner Haut zu bilden. Schon bald laufen dir erste Schweißperlen an der Wirbelsäule hinunter, um dann von deinen Jeans aufgesogen zu werden. Bei jeder Haltestelle quetschen sich fremde Körper an dir vorbei, die Richtung Freiheit entfliehen. Manche geben dir auch gerne noch einen kleinen Kinnhaken mit ihrer Tasche mit. Merci Cherie!
Wenn du das Ziel deiner Träume erreicht hast, greift nur noch die Ellbogentaktik. Vorbei an Michelle und Kevin, die grade Pokerface hören. Einmal Murat anrempeln, der seinem Handy grade erzählt : "Ey, ich bin Jahnplatz, komm Pizza Hut! Hade Ciao!" (Der Typ ist begabt. Drei Sprachen in einem Satz. Deutsch-Türkisch-Italienisch. Aus dem Jungen kann was werden, wenn er noch die Einbindung von Artikeln und Präpositionen lernt). Am Ende machst du noch aus Anstand und guter Erzeihung ein kleines Ausweichmanöver um Frau Schröder rum, der man trotz ihres sichtbaren Greisentums natürlich mal wieder keinen Sitzplatz angeboten hat. Dabei tut man sich selbst etwas an der Tür weh, aber man hat es geschafft: DIE ZIEHALTESTELLE ist erreicht. Zwar friere ich jetzt wieder, aber besser als die Ekelschauer, die sich über meinen Körper hinweggezogen haben als der Mann neben mir gerade versucht hat aus seinem vollgerotzten Taschentuch wie aus einem Kaffeesatz zu lesen.
Im Sommer ist das Szenario eigentlich noch schlimmer. Man friert an der Haltestelle nicht und möchte sie deswegen auch nur verlassen, wenn sich grade eine Gewitterfront ankündigt. In der Bahn ist die Hitze noch unerträglicher und die Menschen haben weniger an, das heisst: NOCH MEHR NACKTE HAUT, AN DER MAN SICH REIBEN KANN!!! Wenn man dann schweißgebadet den Albtraum eines jeden Hygiene-Hypochonder verlässt, kann man eigentlich gleich wieder duschen gehen.

Zum Schluss: Ey, bin ich Arbeit, kommt Auto! Hade Ciao!

Montag, 29. Juni 2009

Als Stadtkind zum Schützenfest

Ja ok..., ich bin nicht in Wanneickel-Ost aufgewachsen, wo der Kohlegeschmack schon Morgens auf deinen Cornflakes schwimmt und du an jeder Ecke eine ordentliche "Manta-Platte" kriegst. Axel Schröder ist weder mein Nachbar noch bin ich von Schalkefans und Kumpeln umgeben. Trotzdem bin ich in einer "Stadt" aufgewachsen und habe so nicht viel von der Landjugend, Pfadfinderausflügen und ähnlichen ländlichen Einrichtungen mitbekommen.
Deswegen war dieses Wochenende auch mein erstes Mal auf einem richtigen Schützenfest. Natürlich weiß ich, was ein Schützenverein ist und dass dieser ein Mal im Jahr einen König ausschießt, der dann umgeben von einem "Hofstaat" die repräsentativen Pflichten des Schützenvereins übernimmt.
Ahhhh?...Wusstest ihr nicht mal das? Tja, dann bin ich ja immerhin schon einen Schritt weiter;)
Im Nachhinein muss ich allerdings sagen, dass das Schützenfest für Leute in unserem Alter im Grunde genommen zuerst eine Kirmes mit dem Standardmix von lungernden Teenies am Autoscooter oder Musikexpress (heute tragen die aber keine Buffalos mehr, sondern Chucks:)), einem zentral platzierten Bierstand und den berüchtigten Fressbuden mit allen Kalorienbomben, die man sich so erträumen kann, ist.
Wenn langsam die Sonne untergeht und man in seinem luftigen Partyoutfit zu frieren beginnt, begibt man sich langsam in eine Ansammlung von Partyzelten, die direkt vor der Schützenhalle drapiert worden sind. Man zahlt wie in einer Disco einige Euro Eintritt und begibt sich in einen viel zu warmen Raum mit vielen verschwitzten, betrunkenen Menschen (die meisten männlichen in dem klassischen Schützenoutfit) und lauter Musik.
Wie das auf dem Dorf so ist, kennt irgendwie jeder jeden und man muss dann an einigen Theken stehenbleiben und den typischen Fragenkatalog abarbeiten: "Wie gehts Dir?", "Was machst du denn jetzt eigentlich?", "Seit wann seid ihr den schon hier?", "Hast du schon andere aus unserer alten Klasse getroffen?", "Voll heiß hier,ne ?", "Naja, dann viel Spaß noch! Man sieht sich bestimmt später nochmal."
Nachdem man sich so langsam durch die Massen an Menschen durchgekämpft hat, erreicht man irgendwann das Ende der Partyräume und landet damit in der "Jugendarea". Laute Musik aus den Charts, eine Menge betrunkene Tennies und natürlich die LONGDRINKBAR.
Inzwischen hat man selbst ganz gut einem im Kahn, denn wann man nicht mittrinkt, ist man ja öde;)
Nach einigen Longdrinks und flotten Tanzeinlagen auf dem Parkett, zerfließt man eigentlich schon und dass das Kondenswasser von der Decke tropft, merkt keiner mehr, weil man entweder zu betrunken ist oder denkt, dass man mal wieder die Ausläufer einer Bierdusche mitbekommen hat.
Irgendwann geht jeder auch mal für kleine Tiger oder Prinzessinen. Wenn man dann an die alte Stelle zurückkehrt, sind die Freunde verschwunden und man muss sich auf die Suche nach diesen begeben. Das Drängen durch schwitzige Körpermaßen, die fahle Discobeleuchtung und die verrauchte und verbrauchte Luft macht dieses Unterfangen nicht gerade angenehmer. Hat man dann doch den Weg nach Draußen gefunden, atmet man einmal tief durch, steuert gezielt eine der Fressbuden an und schiebt sich schnell noch eine Mantaplatte oder eine Pizza hinter die Kiemen, um für den Rest der Partynacht, Energie zu tanken. Hunderprozentig wird man auch hier wieder Bekannte treffen, mit denen man in leicht betrunkenem Zustand einen tiefgehenden Gesprächsinhalt findet. Und wenn keine bekannten Gesichter da sind, spricht man eben Fremde an, was solls!?:)
Irgendwann taucht deine Begleitung auf, die als Original-Dorfkind den größten Teil der Partygemeinde kennt. Man entscheidet sich dafür, dass es eigentlich Zeit wäre Nachhause zu gehen, da man eh nur noch sinnlos Geld ausgeben würde und man eigentlich auch gar nicht mehr stehen kann. Da hat man die Suche nach den restlichen Freunden längst verdrängt und die Energiezufuhr durch Pommes kann man auch abschlafen.
Auf dem Heimweg werden noch die wichtigsten Infos ausgetauscht und Zuhause ist man einfach nur noch froh, in die Kissen fallen zu können.
Am nächsten Morgen vom Kater erweckt, fand man den Abend ok, aber nicht übermäßig. Trotzdem ist man im nächsten Jahr wieder dabei und die Schützen ziehen schon wieder Richtung Halle, um mit dem Frühshoppen zu beginnen.:)

Freitag, 26. Juni 2009

Heute ist das Studium ein bisschen wie Tetrisspielen

Als ich 13 war, hatte ich einen Basketballtrainer, der Religion und Mathe auf Lehramt als Diplomstudiengang studierte. Meistens war er im Sommer den ganzen Tag im Freibad und im Winter Rodeln oder hing Zuhause rum, um sich damals den ganzen Tag im Bett liegend Videos anzuschauen.In der Uni war er im Schnitt, glaube ich, zwei Mal die Woche. Die Vorlesungen verließ er aber meistens vorzeitig, um mit Freunden den restlichen Teil in der Mensa zu verbringen.Ob er ein Fach mit einer Klausur, einer mündlichen Prüfung oder einem Referat abschloss, konnte er sich selbst aussuchen.Damals habe ich mich bereits im in der Uni gesehen. Jeden Tag ausschlafen, ab und zu mal ein Referat halten und ansonsten das Studium bis zum Ende einfach vor sich hin plätschern lassen...PUSTEKUCHEN! - heute bin ich selbst Studentin an einer Fachhochschule. Doch nach Einführung des Bachelor- und Mastersystems merke ich nicht mehr viel von meinem entspannten Studentendasein.Eigentlich ist das ganze mehr zu einem Tetris Spiel geworden, bei dem es nur darum geht, die richtigen Bausteine aufeinanderzulegen, um damit möglichst viele Punkte zu erreichen und seinen Abschluss mit einem super Schnitt hinzubekommen. Leider fehlen die schöne Musik und das krachende Geräusch der zerstörten Elemente, wenn man am Ende eine ganze Reihe eliminiert hat. Die Wahl zwischen Referat, mündlicher Prüfung und Klausur wird einem abgenommen. Aufgrund der eingeführten Studiengebühren sind die meisten Studenten gezwungen, neben einem Vollzeitstudium arbeiten zu gehen. Aber wie heißt es so schön vom Staat in sämtlichen Wahlkampfreden: "Wir müssen in unsere Zukunft investieren! Wir werden gerade nach der Krise junge, motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte brauchen!"Genau das sollte man einer Familie erzählen, die in der Krise wohlmöglich durch die Arbeitslosigkeit eines oder beider Elternteile in wirkliche finanzielle Nöte geraten ist und den Kindern nun kein Studium mehr finanzieren kann.In der "ZEIT" wird gerade eine Familie vorgestellt, in der der Vater durch die Krise seinen Job als Werkzeugmacher verloren hat. Der Sohn, der gerade sein Abi gemacht hat, konnte so nicht studieren. Allerdings nahm hier alles ein glückliches Ende, weil der Vater inzwischen wieder eine Arbeit hat und so dem Sohn vielleicht doch noch sein Medizinstudium bezahlen kann.Wenn ich solche Geschichte höre, bin ich doch zufrieden mit meinem Tetris Spiel, denn immerhin können meine Eltern mir es ermöglichen und… hey, die Musik ist echt der Hammer:) Wäre auch als Klingelton für mein Handy nicht schlecht. Wer kann mir sagen, wie ich da dran komme???

Sonntag, 21. Juni 2009

Warum "Kinderspiele" irgendwann wieder so viel Spaß machen

Jeder erinnert sich an die unzähligen Spielpartien mit der Familie und Freunden. Aus "Monster-Mix" wurde irgendwann "das Spiel des Lebens" oder "Das Nilpferd aus der Achterbahn". Bei diesen Spielnachmittagen erlebte man je nach dem, ob man sich in der Rolle des Verlierers, des Mittelfelds oder in der Pool Position befand, jede erdenkliche Gefühlslage. Mal war die Schwester die kleine Ziege oder der beste Freund haute einem aus lauter Frust auf den Kopf. Manchmal war man selber die kleine Prinzessin und begann vielleicht sogar zu weinen, wenn es nicht so lief wie man sich das eben im Kopf eines Kindes zurechtlegte.
Ich kann mich nur daran erinnern, dass meistens Einzelkinder mehr an einem Verlieren zu knabbern hatten als Geschwisterkinder. Die Eltern spielten oft genug so, dass später eins der Kinder als erstes alle Hütchen bei "Mensch-ärger-dich-nicht" im Häuschen hatte oder bei "Hotel" Mr. President bauen konnte.
Eine Freundin von mir (sie ist übrigens Einzelkind) begann sofort zu heulen, wenn sie bei "Monopoly" nicht in der Schlossallee residieren durfte. Damit ziehen wir sie heute noch auf und wenn wir diesen Spielklassiker mal wieder auf dem Tisch aufbauen, fragt sie jeder: "Weinst du gleich oder darf ich mir die Schlossallee kaufen?"
Ich werde auch nie den Tag vergessen als ich als Teenie das erste und einzige Mal meinen Vater im Schach besiegte. Und ich glaube sogar, dass er mich nicht mit Absicht gewinnen ließ, weil die Schonfrist des Kinderalters eigentlich verstrichen war.

Irgendwann zwischen "Pubertät, Sex und Pickel" verliert man eine Zeit lang die Begeisterung für Gesellschaftsspiele. Man "hängt " dann lieber auf irgendeinem Schulhof rum und läuft einfach nur so rum, da man weder ins Kinderzimmer will noch in eine Kneipe gehört. Die erste heimliche Zigarette ist einfach interessanter als "Tabu" und vor allen Dingen ist es "verboten".
Ich glaube, die meisten Eltern würden auch sehr sparsam gucken, wenn sich ein paar "coole" 15-Jährige zu einem schönen Spielenachmittag treffen würden.

Doch irgendwann hat man ja auch das Tal der Pubertät durchlaufen und begibt sich mit 18, 19 wieder in eine andere Richtung. Alles was man vorher verbotener Weise gemacht hat, ist nun wieder erlaubt und zu genüge ausgetestet worden.
Wenn dann die "Kinderzimmer" von sämtlichen Pubertätssünden wie dem "Boybandposter", den leeren Alkoholflaschen als Deko und der Zigarettenwerbung befreit wird, entdecken viele in den verstaubten Regalen alte Kinderträume.
Und warum nicht - einfach mal die Freunde einladen und gemeinsam durch "Scottland Yard" wieder in alten Zeiten schwelgen. Schließlich ist man ja nicht mehr die oder der Jüngste;)
Inzwischen bin ich Anfang 20 und die meisten meiner Freunde sind von Zuhause ausgezogen. Die meisten haben ihren "überflüssigen Klüngel" in Kisten auf dem Dachboden des Elternhauses geparkt, weil in engen Wohnungen kein Platz für Barbihäuser und ganze Playmobillandschaften ist. Aber die Spiele, die haben die meisten mitgenommen und in jedem Regal findet sich zwischen Elbaordnern mit Studieninhalten ein Spieleklassiker der Vergangenheit wieder.
Heute machen wir viele Spielabende und es sind mit die lustigsten Treffen, die ich mit meinen Freunden erlebt habe/erlebe. In der Euphorie kommen viele lustige Situationen zustande, über die wir heute immer noch lachen können.
Zum Beispiel las eine Freundin bei "Tabu" mal ERDBEEREN als ERDBEBEN und erklärte das so etwas falsch. Eine andere Freundin musste das Wort "HIMMEL"beschreiben: "WAS KOMMT NACH DEM TOD?" eine andere Freundin antwortete nur: "DIE NACHGEBURT!"

Montag, 15. Juni 2009

Schöne Feierei

Lange Wochenenden bieten immer einen guten Anlass ausgiebig und an mehreren Abenden hintereinander zu feiern. Im Sommer ist dies bei den Deutschen meist mit einem Grill, einer Menge Bier und vielen gemeinsamen Stunden im Garten verbunden.
Auch ich bin dieses Wochenende in den Genuss gekommen zwei solchen Feiern beiwohnen zu dürfen. Ein Mal als Gast und ein Mal als "Zapfmeisterin" bei Bekannten. Beides Mal war ich nüchtern und konnte mein Umfeld in den verschiedenen Stadien des "nüchtern" übers "angeheitert" bis zum "schon sehr betrunken" sein beobachten.
Bei den Menschen, die man kennt, weiß man inzwischen wie der Alkohol das Gemüt verändern kann. Doch gerade bei Personen, die man das erste Mal in seinem Leben trifft, kann dies besser als der Blogbuster am Sonntag Abend sein.
Meine strategische Position direkt an der Zapfanlage hinter der Theke ermöglichte mir einen guten Ausblick über die anwesenden Gäste. Die Getränkebestellungen wandelten sich von Stunde zu Stunde genau so wie die Stimmung.
Am Anfang herrschte eher eine typisch westfälische Reserviertheit. Vereinzelte Grüppchen standen voneinander abgegrenzt und orderten zumeist in Gruppenbestellungen Bier, Radler und Altschuss.
Zur späteren Stunden jedoch vermischten sich die Gästegruppen immer mehr miteinander. Ein großes Knäul an Menschen bewegte sich immer ausgelassener zu Schlagern und Partyklassikern.
Das Bier wurde durch Ouzo, Jägermeister und Wodka ersetzt. Cola wurde nicht mehr mit Bier, sondern mit Bacardi getrunken und die Bestellungen wurden nicht mehr gesagt, sondern gelallt.
Neu gewonnene Freunde standen eng umschlungen an der Theke und tauschten bei einer Menge Kurzen Lebensweisheiten und tiefgehende Probleme aus.
Frei nach dem Motto: "Ehrlichkeit kennt keine Grenzen, Ehrlichkeit kennt kein Pardon." wurden die ein oder anderen Tipps gegeben wie "Gast A" "Gast B" besser gefallen würde: "Ein paar Kilo weniger würden dir schon besser stehen und wenn du dir dann noch ein neues Outfit kaufst, da haste bei jeder Frau ne Chance, auch bei mir!". Man erwartet nun das "Gast A" sich empört verabschiedet und "Gast B" den ganzen Abend keines Blickes mehr würdigt - ABER NEIN: anstatt beleidigt zu sein wurde das ganze mit einem Schnäpschen besiegelt und anschließend tanzte man Arm in Arm zu "Marmor, Stein und Eisen bricht...".
So nahm der Abend seinen Lauf bis das Zenit der guten Stimmung erreicht war. Einzige Streitpunkte sind nur noch welches Lied als nächstes gespielt wird, weil jeder einmal seinen persönlichen Song aus den Boxen erschallen hören möchte, um im Schein der Discokugel ein bisschen zu "schukeln"; der Schnaps, den der Bekannte für einen mitbestellt hat und den man eigentlich gar nicht mehr trinken möchte wie die letzten acht vorherigen auch schon und die Freunde, die schon aufbrechen wollen, obwohl der Abend doch noch "so jung(!)" ist.
Irgendwann gibt sie jedoch aufgrund des durchschnittlichen Promillewertes von 1,2 einen leichten Einbruch in der Partyqualität, aber natürlich nur aus Sicht der relativ bis komplett nüchternen Anwesenden so wie Meinereiner. Wo ich mir denke: "Es ist Zeit zu gehen" denkt die ausgelassene Feiergemeinde: "Einen Jägermeister bitte."
Gut, dass ich irgendwann "Feierabend" hatte und nach einigen Verabschiedungsszenen mit "neu gewonnen Freunden" wie dem "Musikmaster", dem Gläsereinsammler", dem "Tablettzurückbringer" und dem "Longdrinksmixer" (alles Gäste, die mir netterweise unter die Arme gegriffen haben) die Feiergemeinde verlassen konnte.
Natürlich war es ein unterhaltsamer Abend und unwohl gefühlt habe ich mich auch nicht. Aber es gibt eben einen Punkt, an dem sich der "Stocknüchterne" und der "Randvolle" trennen müssen, damit beide noch einen angehmen Ausklang des Abends erleben.
Ich in meinem Bett und die Gäste im Arm von Freunden, gehalten vom Bier und beschallt mit Nena, Wolle und CO.
Während ich heute Morgen mit klaren Kopf aufgestanden bin, werden sich viele noch mit leichtem Kopfschmerz im Bett befunden haben.
Aber was solls - Hauptsache jeder hatte seinen Spaß.
Und was lernt man daraus: Ja, ja der Alkohol ist nicht gut für die Leber und kann einen in einen Rauschzustand versetzen, aber er hilft eben auch einen etwas stockigen Westfalen in eine Partybombe zu verwandeln, die ganz locker mit Kritik von Fremden umgehen kann und sehr schnell neue Freunde gewinnt.

In diesem Sinne: PROST:)