Donnerstag, 16. Juli 2009

Wir denken nur in Klischees

NEIN! - Ich habe keine Klischees und sortiere mein Gegenüber auch nie in eine vorhandene Schublade.
Ja, nee..ist klar!:) Wie lästern ja auch nicht, sondern stellen bloss fest...!
Jetzt denken die meisten schon, dass diesen Text eine weibliche Person verfasst hat. Denn eigentlich wird es ja nur den Frauen zugeschustert, dass sie lästern und sich über andere echauffieren. Nee, nee Freundchen..so nicht! Ich war nämlich vergangene Woche einen Abend nur mit Jungs zusammen und nein sie haben nicht bloss gerülpst, gefurzt und über Fußball philosophiert. Sie haben auch ganz gut einen vom Stapel gelassen: Der hat dies, der hat das, das ist scheiße, gibts doch gar nicht, spinnt der!!??!! (Und diese Männer waren weder schwul, noch metrosexuell!)
Eigentlich stehen wir ja morgens schon mit den ersten Klischees auf. Wenn ich ins Bad gehe, werde ich mindestens doppelt so lange brauchen wie mein Freund. Danach werde ich zum Frühstück Müsli mit fettarmen Biojoghurt bevorzugen, während mein männlicher Gegenpart am liebsten Rührei mit Speck verschlingt. Dabei liest/überfliegt er den Sportteil und wird sich grummelnd und fluchend über alle negativen Aussagen, die über SEINEN Verein (Männer sprechen immer von ihrem Verein und WIR, wenn sie als Fan sprechen, sie sind eben schon sehr besitzergreifend) abgedruckt sind, fürchterlich aufregen. Ich hingegen werde mich eher mit dem Klatsch und Tratsch der D-Promiwelt befassen und mich herrlich darüber amüsieren, dass Victoria Beckham meint, sie wäre zu fett (ich weiß nicht, was an einem Strohhalm fett sein kann) oder Madonna, die irgendwie an Alzheimer zu leiden scheint und die letzten 30 Jahre vergessen (vielleicht auch verdrängt) hat und wie ein rebellierender Twen mit süßen männlichen Souveniers durch die Gegend hüpft, die noch nicht einmal Bartwuchs haben (an anderen Stellen kann ich das nicht beurteilen, aber ganz adrett ist der Gute ja=)).
Irgendwann werden wir beide erschreckend auf die Uhr blicken und uns stürmisch voneinander verabschieden - die Arbeit ruft! Ich springe in meinen frauen-einpark-freundlichen Kleinwagen (oft in innovativen Pastellfarben) und düse zur meinem Halbtagsjob (der andere Halbtagsjob heißt Haushalt, Bügeln, Einkaufen (bis auf Getränkekisten)). Mein Freund wird sich in seinen Kombi schwingen (Männer brauchen Platz, ihre Gehege muss groß sein und vielleicht gibts irgendwann Nachwuchs, dann ist der Kombi so ein praktisches Auto! Naja, meistens werde ich ja wohl mit Kind und Buggy unterwegs sein, aber was solls --> männliche Logik) und den ganzen Tag in der Firma verbringen (erstmal mit den männlichen Kollegen ein Pläuschchen über Fußball, den Betriebssport und den nächsten Stammtisch halten, dann der süßen Sekretärin des Chefs auf den Hintern glotzen und denken: "Wenn ich irgendwann mal Chef bin, darf ich mir auch so was aussuchen! - Bis dahin hat das Frauchen eh zwei Mal geworfen und nen dicken Hintern bekommen. Wo kann man die wohl bestellen? Laufen die unter Bürobedarf?")
Am Nachmittag werde ich gehetzt und mit Klopapier, Lebensmitteln und Kosmetika beladen mit einer freien Hand sportlich die Haustür aufschließen, sie mit dem Fuß zukicken und ein Mal herzhaft seufzen (Frauen seufzen immer, Männer stöhnen nur, das aber in anderen Momenten;)).
Danach werde ich ein kleines Mahl für meinen Göttergatten und mich kochen, seine Hemden bügeln (das kann er nämlich sporadisch nicht, Versuche es zu erlernen werden kategorisch ausgeschlossen. Dafür mäht er den Rasen, grillt und besorgt Getränke). Irgendwann trudelt er von der Arbeit ein und während des Essens wird der Tag in Kürze wiedergegeben. Vielleicht haben wir beide es auch schon wieder eilig, weil er zum Training oder Stammtisch möchte und ich mit einer Freundin zum Walken verabredet bin oder mein Bauch-Beine-Po-Kurs im Feministensportstudio in einer halben Stunde anfängt. Waht ever?! - Back to the roots! Es könnte natürlich auch sein, dass er sich mit einer netten Blonden (Krombacher, Becks oder vielleicht doch Bitburger) vor den Fernseher pflanzt und hypnotisiert seinen Idolen (Schweinsteiger, Poldi, Gomez..) folgt wie sie den Ball über eine grüne Wiese bolzen. Ich werde mich gelangweilt daneben setzen und versuchen DIE MACHT zu ergattern. (Meistens endet dies in einer Kabbelei, ich kitzel ihn, er wirft sich einfach mit seinem ganzen Gewicht auf mich und dars wars. Wir sind eben doch nur emotional das stärkere Geschlecht). Sollte ich es doch geschafft haben bei einem Toilettengang seinerseits oder während der Halbzeit die Fernbedienung zu ergattern, werden wir bald von Desperate Housewives oder Sex-and-the-city berieselt. Laut Klischee werde ich früher ins Bett gehen und schon tief schlummern während er irgendwann sein Sägewerk anwerfen wird. Am nächsten Morgen brauche ich wieder länger im Bad, denn hey, so will es das Klischee!:)